Botoina - Verbraucher werden mit Nachahmung von Botox geschickt getäuscht
Der weltweite Erfolg des unter dem Namen "Botox" (geschützte Marke des Pharmakonzerns Allergan Inc., Kalifornien, USA) bekannten Anti-Mimikfalten-Mittels Butolinumtoxin-A verführt andere Kosmetikhersteller, Präparate auf den Markt zu bringen, die dem Verbraucher dank ihres ähnlich klingenden Namens auch eine "botoxähnliche" Wirkung suggerieren. Tatsächlich gibt es kein kosmetisches Produkt, das die Wirkung von Botox gegen Mimikfalten auch nur annähernd nachahmen kann. Denn Butolimuntoxin-A ist kein Kosmetikum: Das Nervengift wird als Medikament von einem Arzt direkt ins Muskelgewebe gespritzt, das für das Mimikspiel zuständig ist, wie das folgende Video zeigt (Quelle: Focus Gesundheit auf Youtube):Die toxische (giftige) Wirkung von Botox blockiert Botenstoffe (Neurotransmitter), die Reize zwischen den Gehirnzellen und dem Muskel weiterleiten. Die Folge: Der Muskel kann sich nach der Botox-Injektion nicht mehr zusammenziehen (kontrahieren) und bleibt entspannt. Bereits bestehende Mimikfalten sind nach der Behandlung mit Botulinumtoxin deutlich flacher ausgeprägt und neue Mimikfalten entstehen in den vom Toxin entspannten Bereichen kaum noch. Das Gift wirkt so circa drei bis sechs Monate. Dann muss die Prozedur, falls gewünscht, wiederholt werden. Die Wirkung von Botox gegen Mimikfalten ist nahezu unbestritten und leicht nachzuvollziehen, was für die Nebenwirkungen von Botox übrigens nicht gilt.
Botoina: Eine Creme zum Schmieren soll wirken wie eine Botoxspritze in die Muskeln?
Die Tatsache, dass sich nicht jeder ein Toxin gegen Gesichtsfalten spritzen lassen mag, ruft Täuscher und Blender auf den Plan. Was wäre, wenn beispielsweise eine Creme ähnlich wirken würde? Und so ersinnen manche Hersteller ausgeklügelte Marketingstrategien, die einen falschen Eindruck erwecken: Die Silben "boto" oder "tox" werden in einen Markennamen eingebaut und die Begriffe "entspannungsfördernd", "Muskelrelaxans" oder ähnliches auf die Verpackung geschrieben - schon hat man ein "hightech"-Kosmetikum geschaffen, das dem Verbraucher eine mit einem herkömmlichen Kosmetikprodukt nicht erreichbare Wirkung vermittelt.Botoina von LABO (Labo Cosprophar AG mit Sitz in Basel, Schweiz) ist in der Reihe dieser Produktspezies das absolute Novum. YaaCool ist kein Hersteller bekannt, der das Spielchen aus Andeutungen, Versprechen und angeblich wissenschaftlichen Beweisen so meisterhaft treibt: Das "boto" im Markennamen ist der erste Schritt, das Versprechen der "besonderen entspannungsfördernden Wirkung auf die Mimikfalten" der zweite. Letzterer ist erklärungsbedürftig: Denn Falten sind Hautvertiefungen. Wenn sich etwas entspannen ließe, dann die tief unter der Haut liegenden Muskeln. Das aber vermag Botoina nicht! Könnte die Creme es, wäre sie ein Medikament und kein Kosmetikum.
Botoina-Hersteller LABO ist ein Meister der Suggestion: Der patentierte Applikator der Creme ähnelt einer Spritze
YaaCool Beauty kürt Botoina zum "Bock des Monats Januar 2008" wegen der mit der Creme verkauften "patentierten Applikationsmethode": Die Creme soll mit einer Spritze, deren Kanüle stumpf und gebogen ist, aufgezogen und direkt und liniengetreu auf die Mimikfalten gespritzt werden – so zeigt es zumindest die Gebrauchsanleitung. Glückwunsch Hersteller LABO! Sie sind ein Meister der Suggestion: Denn spätestens angesichts des patentierten Applikators wird beim Verbraucher der Eindruck erweckt, er könne seine Mimikfalten mit Botoina ähnlich wirksam wie mit Botox bekämpfen: Schließlich hat man sowohl den Wirkstoff, der Falten entspannen soll, als auch die Spritze, um den Wirkstoff aufzutragen. Und das Ganze als praktische Heimanwendung: Ein Arzt, der ein Gift unter die Haut spritzt, ist nicht mehr nötig. Perfekt!Botoina-Hersteller LABO liefert keine Belege für Wirksamkeit der angeblich botoxähnlich wirkenden Creme
Perfekt? Nein! Perfekt wäre es, wenn LABO die Wirksamkeit seines Produktes Botoina belegen würde. Die Tiefe von Falten lässt sich durch das Profilometrie-Verfahren messen und damit Vorher und Nachher vergleichen. Den Weg beschreitet der Hersteller jedoch nicht: Er verweist auf Probandinnen, die nach einer 20-tägigen Behandlung "eine sichtbare Verminderung" der Mimikfalten festgestellt haben sollen. Ebenso nebulös tritt das Produkt übrigens auch im Internet auf: Die Seite www.botoina.com zeigt lediglich die Angaben aus dem Werbeprospekt - das Impressum fehlt.Botoina: Abzocker-Preise für eine Creme, die nicht halten kann, was sie verspricht - botoxähnliche Wirkung
Botoina-Augen-, Tages- oder Nachtcremes werden in unterschiedlicher Wirkung angeboten: Je tiefer zu behandelnde Falten sind, desto höher die Zahl im Botoina-Produktnamen - und desto satter auch der Preis. So gibt es Botoina 1000, 3000, 5000, 7000 und 9000.Hierzulande verkaufen vor allem Apotheken Botoina-Produkte – die damit das Vertrauen der Verbraucher eindeutig missbrauchen! Zudem läuft der Vertrieb übers Internet: Die als seriöse Produktinfo verpackten Werbetexte dort sind teilweise haarsträubend formuliert. Übrigens, eine Packung mit drei Applikatoren und 20 Millilitern Botoina 5000 kostet beispielsweise 137,64 Euro in einem Botoina Online Store (http://www.botoina.info/specials.php).