Der Aufbau von Puder
Die Puderbasis besteht in beiden Fällen aus einer weißlichen, an Mehl erinnernden Pudergrundstoffmischung, den sogenannten Füllstoffen. Hinzu kommen Farbpigmente, ein geringer Anteil an Hilfsstoffen und der sogenannte Binder.Puderbestandteile: (ungefähre Angaben)
- 70 bis 80 Prozent Pudergrundstoffe
- 2 bis 10 Prozent Farbpigmente
- 2 bis 7 Prozent Binder
- 0,5 bis 4 Prozent Hilfsstoffe
- q.s. Wirkstoffe (Das Kürzel q.s. kommt aus dem Latein. Es steht für "quantum satis" und bedeutet "so viel wie benötigt". – Anmerkung der Redaktion)
Wichtige Pudergrundstoffe und ihre Eigenschaften
Zu den wichtigsten Grundstoffen für Gesichtspuder zählen:- Talkum (laut INCI: Talc): fein, weißlich, mittel deckend
- Kaolin (laut INCI: Kaolin): fein, off-white, transparent
- Glimmer (laut INCI: Mica): geschmeidig, vermittelt glattes Hautgefühl, leichten Glanz
- Bismuth (Oxychloride): weißlich, vermittelt weiches Hautgefühl
- Siliziumdioxid (laut INCI: Silica): vermittelt Leichtigkeit
- Stärke (aus Reis, Kartoffel …): feuchtigkeitsbindend
- Zinkstearat (laut INCI: Zinc Stearate), Magnesiumstearat (laut INCI: Magnesium Stearate): vermitteln Bindung und Geschmeidigkeit
So kann ein loser Puder mit einfachen, relativ günstigen Rohstoffen kalkig-weiß im Auftrag sein und regelrecht spröde wirken. Ebenso sind Kompakt-Puder samtig-zart und geschmeidig konzipierbar, aber auch trocken, krümelig und rau, wenn nur sehr einfache Rohstoffe zum Einsatz kommen.
Die Deckkraft kann von gering bis stark variiert werden - ganz nach Wunsch.
Zusätze mikrofeiner Substanzen, wie Boronnitride, Mica, Nylon, Polymethyl Methacrylate oder Acrylates Copolymer können das Hautgefühl zusätzlich verbessern. Da sie jedoch vergleichsweise teuer sind, ist ihr Einsatz meist nur in begrenztem Umfang möglich.
Farbpigmente – meist Eisenoxide in Kombination mit Titandioxid – kommen in beiden Puder-Formen gleichberechtigt zum Einsatz. Ihr Einfluss auf die Puderqualität ist aufgrund ihrer niedrigen Dosierung eher von untergeordneter Bedeutung.
Als Binder wird oft eine Mischung aus hautaffinen Ölen eingesetzt. Diese sorgen bei loser Ware für eine geringere "Staubigkeit", bei kompakter für den Zusammenhalt der Puderbestandteile. Ein loser Puder kann bereits mit zwei bis drei Prozent Binder auskommen, der gepresste erfordert eher vier bis fünf Prozent. Die Prozentanteile liegen jedoch relativ dicht beieinander. Würde man beide Formen direkt nach dem Misch- und Mahlvorgang miteinander vergleichen, könnte man sie kaum auseinander halten.
Die Hilfsstoffe (Parfümöle, Antioxidantien, gegebenenfalls Konservierungsmittel und so weiter) haben in der Regel keinen Einfluss auf die anwendungstechnischen Eigenschaften.
Die unterschiedliche Herstellung von Gesichtspuder
Betrachten wir auch den Herstellungsprozess: Durch Mischen und Mahlen des Pulvers erhält der Puder seine Feinheit und Homogenität. Ein loser Puder wäre jetzt bereits fertig. Kompakt-Puder hingegen werden mit Hilfe spezieller Druckpressen in Metallnäpfchen (sogenannte Puderpfannen) gepresst.Daher lässt sich sagen, dass in puncto Feinheit, Transparenz oder Leichtigkeit nicht die Erscheinungsform, sondern die Zusammensetzung entscheidend ist.
Die Anwendung von Puder
Es wird behauptet, loser Puder soll gleichmäßiger, feiner und exakter verteilbar sein. Macht man die Probe aufs Exempel, zeigt sich jedoch, dass sich mit Pinsel, Wattepad, großer bauschiger oder flacher beflockter Puderquaste prinzipiell jede Puderform gut applizieren lässt. Hier sind Übung, Technik und der gewünschte optische Effekt wichtige Faktoren. In beiden Fällen kann man Puder mit einem geeigneten Pinsel zart und locker, mit einer Quaste auch gezielter und etwas intensiver auftragen. Wichtig ist, bei der Produktauswahl auf den passenden Farbton, die gewünschte Feinheit und Deckkraft zu achten. Je nach Marke sind hier zum Teil deutliche Unterschiede feststellbar.Gelegentlich fällt bei Kompakt-Pudern auf, dass nach mehrmaliger Anwendung die Puderoberfläche glänzende Stellen aufweist. In diesem Fall ist nicht, wie häufig angenommen, das Hautsebum (Talg ) schuld, das über die Quaste auf den Puder übertragen wurde. Vielfach ist es eine zu hohe Bindermenge oder ein zu hoher Pressdruck, der den Puder zum "Speckstein" mutieren lässt. Ein guter Puder sollte natürlich nicht in dieser Weise reagieren.
Die richtige Dosierung von Puder
Loser Puder sollte in jedem Falle gut dosierbar sein. Ist er lediglich in eine große Dose mit einem locker aufliegenden Sieb gefüllt, so kann hier nicht nur schnell etwas hinein fallen, auch die Entnahme erfordert einiges Fingerspitzengefühl. Ein Behältnis mit einem festsitzenden gelöcherten Deckeleinsatz, durch welches der Puder nach dem Prinzip "Salzstreuer" hindurchrieseln kann, ist hier sehr viel praktischer.Kompaktpuder in Klappetuis haben den Vorteil, dass sie sich bei unvorsichtiger Handhabung nicht so schnell im Badezimmer verteilen. Meist ist zusätzlich noch ein Spiegel vorhanden - ideal für den Kontrollblick "zwischendurch".
Die Pudereigenschaften werden also letztendlich von der Zusammensetzung bestimmt - und die lässt sich mit etwas Übung relativ einfach auf dem Handrücken austesten. Vom formeltechnischen Standpunkt her erscheint es daher sinnvoller, die Produktauswahl von individuellen Ansprüchen und Vorlieben abhängig zu machen, als von pauschalen Beurteilungen. Die Verpackung spielt dabei sicher eine nicht zu unterschätzende Rolle, sind doch Anwendbarkeit und praktische Handhabung eng mit ihr verbunden.