Was ist überhaupt der Sinn solcher Berechnungen des Körpers?
Das Maßnehmen und die Berechnung von Werten wie etwa dem Verhältnis der Taille zur Körpergröße hat in erster Linie zwei Gründe. Einerseits lässt sich durch die kontinuierliche Beobachtung solcher Werte ermitteln, ob man am Bauch zu- oder abnimmt. Außerdem können die Berechnungen Aufschluss darüber liefern, ob man über-, normal- oder untergewichtig ist und ob durch das möglicherweise vorhandene Übergewicht ein erhöhtes Gesundheitsrisiko besteht.Vorbereitung: das Messen
Bevor es ans Rechnen geht, müssen Sie erst bestimmte Körperstellen ausmessen. Das geht ganz einfach mit einem handelsüblichen Maßband. Die Taille wird genau auf Höhe des Bauchnabels gemessen, die Hüfte an der umfangreichsten Stelle. Die Messungen sollten am besten morgens nach dem Gang zur Toilette und in einer entspannten Haltung vorgenommen werden. Bei der Ermittlung des Bauchumfangs können Sie, wenn Sie möchten, zusätzlich noch die Werte mit rausgestrecktem und eingezogenem Bauch messen. Diese Werte können Sie dann später neben dem normalen Bauchumfang mit früheren Werten vergleichen.Falls Sie Ihre Körpergröße nicht wissen, bitten Sie eine zweite Person, diese zu ermitteln. Dazu können Sie sich beispielsweise vor einen Türrahmen stellen. Ihr Helfer markiert mit einem Stift auf dem Rahmen der Tür einen Punkt genau auf der Höhe Ihres Scheitels. Anschließend können Sie mit dem Maßband bequem nachmessen, wie hoch sich dieser Punkt befindet. Auch hier sollten Sie sich unbedingt morgens messen beziehungsweise messen lassen. Im Laufe des Tages werden wir nämlich bis zu zwei Zentimetern kleiner!
Messung des Bauchumfangs
Wer nicht rechnen möchte, aber einen ersten Eindruck über sein eventuelles Übergewicht erhalten will, kann allein durch die Messung des Bauchumfangs erste Erkenntnisse gewinnen. Nach Angaben des National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases sollte der Bauchumfang bei Frauen circa 89 Zentimeter (cm) und bei Männern circa 102 cm nicht überschreiten. Ansonsten bestünde ein besonders hohes Risiko, verschiedene durch das überschüssige Fett auslösbare Gesundheitsprobleme zu bekommen – beispielweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen.Frauen | Männer | |
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gesundheitlich bedenklich | > 89 cm | > 102 cm |
Das Taille-Hüft-Verhältnis
Beim Taille-Hüft-Verhältnis (THV) spielen Körpergewicht und Größe keine Rolle. Stattdessen berechnet man das Verhältnis des Bauches zum Hüftumfang. Wenn man beide Werte gemessen hat, teilt man den Bauchumfang durch den Hüftumfang. Der Deutsche Sportärztebund (DGSP) hat folgende Tabelle zur Bedeutung des Taille-Hüft-Verhältnisses veröffentlicht:Frauen | Männer | |
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normalgewichtig | < 0,8 | < 0,9 |
übergewichtig | 0,8 – 0,84 | 0,9 – 0,99 |
adipös | > 0,85 | > 1 |
Übrigens: Es wird angenommen, dass das Taille-Hüft-Verhältnis bei Frauen ein wichtiges Merkmal ihrer Attraktivität sein kann. Laut verschiedenden Studien finden Männer einen Quotienten von 0,7 bei Frauen besonders attraktiv.
Vorteile:
- Die Formel liefert Aufschluss über die Fettdepots des Körpers.
- Das Taille-Hüft-Verhältnis gilt bei Frauen möglicherweise als Merkmal der Attraktivität.
- Die Erkenntnisse beschränken sich nur auf Bauch und Hüfte, nicht auf den Rest des Körpers.
- Eine Messung von Fett- und Muskelmasse findet nicht statt.
- Der Faktor Alter spielt keine Rolle.
- Man benötigt für die Berechnung meist einen Taschenrechner.
Ein Mann mit einem Bauchumfang von 100 cm und einem Hüftumfang von 90 cm hat ein Taille-Hüft-Verhältnis von 1,11. Da dieser Wert größer als 1 ist, gilt der Mann laut der vom DGSP veröffentlichten Tabelle als fettleibig.
Das Verhältnis der Taille zur Körpergröße
Manche Ärzte setzen auf eine andere Methode – die Berechnung des Verhältnisses des Taillenumfangs zur Körpergröße. Der englische Fachbegriff hierfür ist Waist-to-Height Ratio, oder abgekürzt WtHR. Forscher der Huazhong Technology University in Wuhan (China) fanden im Jahr 2009 heraus, dass die WtHR-Berechnung eine sinnvollere Methode zur Feststellung von Adipositas ist als der Body-Mass-Index oder das Taille-Hüft-Verhältnis. Auch laut einer Studie der Ludwig-Maximilians-Universität in München eignet sich diese Formel gut, um Gesundheitsrisiken durch Übergewicht einzuschätzen. Der Umfang der Taille wird dazu durch die Körpergröße geteilt. Ein Ergebnis über 0,5 gilt als bedenklich.Vorteile:
- Das Verhältnis der Taille zur Körpergröße gibt bei Übergewichtigen Aufschluss über das Gesundheitsrisiko durch die überschüssigen Pfunde.
- Die Faktoren Alter und Geschlecht spielen keine Rolle.
- Man benötigt für die Berechnung meist einen Taschenrechner.
Ein Mann mit einer Körpergröße von 180 cm und einem Taillenumfang von 100 cm hat einen WtHR-Wert von circa 0,6. Dieser Wert sagt aus, dass die Fettdepots im Körper des Mannes als gesundheitsgefährdend zu betrachten sind.