Perücken damals und heute
Perücken wurden schon im alten Ägypten getragen. Im Ägyptischen Museum in Kairo ist die älteste Perücke der Welt zu bestaunen: eine 5.000 Jahre alte Wollperücke! Auch in Zeiten des Barocks war die Perücke groß in Mode. Später wurde die Perücke gar gepudert. Das Pudern der vermeintlich schöneren Zweitfrisur war allerdings den Mitgliedern der gesellschaftlichen Oberschicht vorbehalten. Hergestellt wurden die Perücken zu jener Zeit vorwiegend aus Ross- oder Ziegenhaar sowie aus Hanf und Flachs.Das folgende Video (Quelle: YouTube) zeigt, wie eine von kreisrundem Haarausfall betroffene Frau eine Echthaarperücke bekommt, die dauerhaft auf ihrem Kopf befestigt und somit Tag und Nacht gertragen wird:
Perücken werden heute aus Echthaar oder synthetischem Haar hergestellt und nicht nur in der Mode, sondern häufig im medizinischen Bereich benutzt. Bei Haarausfall oder nach einer krebsbekämpfenden Chemotherapie helfen Perücken einem dabei, sich weiterhin in seinem Körper wohl und schön zu fühlen. Der Haarersatz schützt die Betroffenen vor fragenden und mitleidigen Blicken und machen ein positives Selbstwertgefühl möglich.
Perücken als Accessoire
Aber Perücken sind auch in Mode. Und so kann man sich bei Ebay eine "Lady Gaga"-Perücke bestellen, wenn man Lust hat.Perücken machen eine schnelle Verwandlung des Typs nicht nur zu Karneval möglich und außerdem kann man aktuelle Frisurentrends mitmachen, ohne sich von geliebten Haaren zu trennen.
Arten von Perücken
Es gibt verschiedene Arten von Perücken mit erheblichen Qualitätsunterschieden. Die Verarbeitung entscheidet über Aussehen, Tragekomfort, Haltbarkeit und letzten Endes natürlich auch über den Preis einer Perücke. Perücken unterscheiden sich unter anderem durch die sogenannte Montur, also den auf die Kopfhaut zu klebenden Untergrund, auf dem die Haare befestigt werden:Monturen:
- Die Tressenperücke entsteht durch das Aneinandernähen von vielen Tressen. Tressen sind Baumwollbänder, auf welche die Haare maschinell aufgenäht werden. Der Perückenrand besteht meistens aus einem vernähten Band und ist durch die darüber fallenden Haare nicht zu sehen. Diese Verarbeitung ist die einfachste Art, weil sie maschinell erfolgt und bei einer reinen Tressenperücke keine Elemente eingearbeitet werden, die das Aussehen der Kopfhaut imitieren.
- Die Monturen von medizinischen Qualitätsperücken bestehen meist aus Monofilament. Es handelt sich dabei um ein Mikrogewebe. Die Monofilamentmontur ist nahezu transparent und lässt wie bei echtem Haar Einblicke auf die Kopfhaut zu. Entsprechend ist das Haar frisierbar wie echtes und erlaubt jeden Frisurenstil.
- Kombinationen aus Monofilament und Tressen können die Vorteile beider Produktionsarten vereinen. Sie sind preisgünstiger als reine Monofilament-Perücken und natürlicher als Haarersatz, der nur auf Tressen gestickt wurde.
Perücke aus Echthaar oder Kunsthaar?
Eine sehr entscheidende Frage vor einem Perückenkauf ist, welche Art von Haarfaser man wählt. Mittlerweile gibt es auf dem Markt eine ganze Reihe verschiedener Haarfasern, die entweder aus Kunsthaar oder aus Echthaar bestehen. Sowohl Kunsthaar als auch Echthaar hat verschiedene Vor- und Nachteile:Synthetische Haarfasern sind pflegeleichter als echtes Haar, da sie ihre Form oder Struktur immer beibehalten. Allerdings vertragen Kunsthaarperücken keine Hitze, weil die empfindlichen Fasern daran Schaden nehmen könnten.
Echthaarperrücken wirken natürlicher als Kunsthaarperücken und sind bei richtiger Pflege länger haltbar als künstliche Perücken. Echtes Zweithaar darf unter der Berücksichtigung bestimmter Bedingungen sogar gefärbt werden. Auch das Styling mit Hitze, Föhnen oder Glätten, ist bei Echthaarperücken normalerweise kein Problem.
Ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl zwischen einer Kunsthaar- oder Echthaarperücke ist aber auch der Preis: Während Kunsthaarperücken je nach Verarbeitung relativ günstig sind, liegt der Preis für eine Echthaarperücke entsprechend höher. Will man seine Perücke zum Beispiel bei Haarausfall oder nach einer Chemotherapie alltäglich als Haarersatz tragen, kann eine Investion in eine handgeknüpfte Echthaarperücke sinnvoll sein. Je nach Krankenkasse und Versicherungsgrad der Patienten schwanken die Beiträge zum Perückenkauf durch die Kassen. Die Zuzahlung liegt üblicherweise zwischen 165 und 500 Euro. Allerdings zahlen einige Krankenkassen in besonderen Fällen den Gesamtbetrag für die Perücke oder zumindest einen hohen Anteil.
Will man sich mit einer Perrücke nur zeitweilig von der blonden Sekretärin in einen rothaarigen Vamp verwandeln oder einfach öfter mal den Typ wechseln, kann auch schon eine gut verarbeitete Tressenperücke mit Kunsthaar ausreichen.