Hat das Praktizieren von Yoga einen direkten Einfluss auf das Ernährungsverhalten eines Menschen? Mit dieser Frage beschäftigt sich Dr. Alan Kristal vom Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle. In einer neuen Studie untersuchte Kristal zusammen mit Kollegen den möglichen Zusammenhang zwischen den beiden Faktoren.
Die Hypothese war simpel: Wer Yoga macht, lebt und isst bewusster, hört auf zu essen, wenn er satt ist, und reflektiert sein Ernährungsverhalten. Um diese Annahme zu überprüfen, ließ Kristal 300 Probanden einen Fragebogen ausfüllen. Darin sollten diese detaillierte Angaben zu ihrer Ernährungsweise machen – zum Beispiel, ob sie während des Essens gleichzeitig anderen Tätigkeiten nachgehen oder ob sie trotz Sättigungsgefühl noch weiter essen. Kombiniert wurden diese Informationen schließlich mit Daten zum Alter, Gewicht sowie sportlichen Aktivitäten der Umfrageteilnehmer. Da die meisten davon im Umfeld von Yoga-Studios für die Befragung gewonnen wurden, war der Anteil der Personen, die mehr als eine Stunde pro Woche Yoga praktizierten, mit 40 Prozent sehr hoch. Nicht nur der Body-Mass-Index (BMI) war bei den Yogafans geringer – auch ihr Verhältnis zum Essen war wesentlich gesünder als bei den anderen Befragten. Zudem konnten die Forscher auch einen Zusammenhang zwischen einem geringeren BMI und der bewussteren Ernährung feststellen.
Fraglich bleibt, welche Schlüsse man nun aus der Studie ziehen kann. Was ist Ursache, was ist Wirkung? Spricht Yoga einfach Menschen an, die bereits ein gesunderes Leben führen, oder hat es einen positiven Einfluss auf unser Ernährungsverhalten? Dr. Kristal, der selbst ein langjähriger Yoga-Anhänger ist, glaubt an letzteres: Laut ihm verhelfen die beim Yoga erlernten Techniken zu einem gelasseneren Auftreten im Alltag und beugen somit zum Beispiel durch Stress ausgelösten Ernährungssünden vor.